Feuer




Feuer

Beitragvon dela » Mi 27. Mär 2013, 13:53

Filius Flitwick streckte sich genüsslich und legte das Pergament zur Seite.
Nach schier endlosen Stunden hatte er es schließlich doch noch geschafft, die Arbeiten zu korrigieren. Nun hatte er nur noch den Wunsch, so schnell wie möglich ins Bett zu gehen.
„Filius.“
Der kleine Zauberer drehte sich herum. Er sah einer neblig-grauen Katze in die Augen.
„Minerva. Was ist?“
„Filius, wir haben keine Zeit“, fuhr der Patronus fort: „Es gibt Probleme im Gemeinschaftsraum der Ravenclaws. Komm so schnell du kannst!“
Die Müdigkeit war weg. Noch ehe sich die Nebelschwaden ganz aufgelöst hatten, war Filius durch die Tür seines Büros getreten.
Er ließ die Flure des dritten Stocks hinter sich und gelangte zu dem Treppenaufgang. Durch einen kleinen Trick, der nur Lehrern bekannt war, gelang es ihm nahezu direkt in den 7. Stock zu gelangen.
Doch schon als er wieder die Korridore betrat, wusste er, dass etwas nicht stimmte. Je mehr er sich dem Gemeinschaftsraum seines Hauses näherte, desto stärker roch es nach Qualm.
Die meisten Schüler die hier standen waren seine Schützlinge, doch es waren auch viele Gryffindors anwesend.
Er hatte einige Mühe sich durch die Schülermenge zu drängen. Anscheinend waren sie viel zu abgelenkt.
Als Filius die vorderste Reihe erreichte, verstand er warum. Denn auch ihm blieb das Herz stehen.


Die frühe Morgensonne tauchte den Krankenflügel in fast beängstigend friedliches Licht.
Es war Freitag und der Krankenflügel voller Schüler. Madam Pomfrey hatte alle Hände voll zu tun. Filius hatte zwar helfen wollen, doch die Krankenschwester hatte ihn in das kleine Nebenzimmer gebracht und strengstens verboten herauszukommen.
Müdigkeit breitete sich in ihm aus. Der Schrecken saß ihm noch tief in den Knochen.
Die Tür öffnete sich.
Minerva trat ein. Auch sie sah sehr mitgenommen aus. Einzelne Strähnen ihres grauen Haares hatten sich aus dem Dutt gelöst und hingen in ihr Gesicht, unter ihren Augen hatten sich dunkle Ringe gebildet.
„Wie geht es Ihnen?“, fragte sie besorgt.
Sie reichte Filius eine dampfende Tasse mit einem warmen Getränk, vermutlich einem Aufpäppelungstrank.
„Nichts Besonderes.“ Filius’ Stimme war belegt. „Wie geht es den Schülern? Ist ihnen etwas passiert?“
„Die meisten haben nur einen Schrecken bekommen. Die restlichen haben etwas Rauch eingeatmet, aber Madame Pomfrey kümmert sich um sie.“
Filius trank einige Schlucke aus der Tasse. Es schmeckte furchtbar, aber die Wirkung stellte sich schnell ein und Filius merkte, wie er neue Kraft schöpfte.
„Was ist passiert?“
Minerva zögerte. „Ich habe auf einem Korridor den jungen Dennis King aus Gryffindor aufgegriffen und wollte gerade mit ihm zu unserem Turm gehen, als wir den Rauch bemerkten. Wie das Feuer entstand wissen wir nicht.“
„Wir sollten uns den Ort des Geschehens ansehen.“
„Sie sollten sich noch etwas ausruhen!“
„Ich denke ich bin wieder fit.“ Filius sah in die halb geleerte Tasse und zwang sich den Rest zu trinken. „Eines muss man ihm lassen. Severus hat hervorragend gearbeitet. Widerlich im Geschmack und stark in der Wirkung. Diese Zaubertränke passen zu ihm.“
Minerva lächelte kurz und ging dann mit Flitwick durch den überfüllten Krankenflügel. Die Korridore waren noch leer. Es würde nicht lange dauern, bis sich die Geschehnisse der vergangenen Nacht herumgesprochen hatten. Dann würde es hier nur so von neugierigen Schülern wimmeln.
Man konnte es ihnen auch nicht verübeln. Denn magische Feuer dieser Art kamen nicht häufig vor. Bisher war Flitwick noch nie etwas Vergleichbares begegnet.
Die beiden Lehrer gingen schweigend die Treppen hinauf. Jeder dachte an die vergangene Nacht. Der Gemeinschaftsraum der Ravenclaws zeugte von dem schier unglaublichen Schauspiel.
Das magische Feuer hatte eine kugelige Form gehabt. Dennoch gab es nur vereinzelt Schäden. Es hatte vielmehr den Anschein geweckt, als hätte das Feuer nicht willkürlich gewirkt. Als hätte es dieses Feuer auf die Schüler abgesehen gehabt.
Filius hatte gemeinsam mit Minerva versucht, das Feuer einzudämmen, doch ihre Zauber hatten es nur größer werden lassen.
Als es dann direkt auf einen Erstklässler zuraste und kein bisheriger Zauber funktioniert hatte, dachte Filius an das Schlimmste. Doch im wörtlich letzten Moment hatte ein Treiber des Quidditch-Teams eine waghalsige Idee. Er hatte ausgeholt und den Feuerball davon geschleudert.
So versuchten die beiden Treiber, die bald auch von denen des Gryffindor-Teams unterstützt wurden, das Schlimmste zu verhindern. Zur gleichen Zeit brachten Filius und die anderen anwesenden Lehrer die Schüler in kleinen Grüppchen in den Krankenflügel. Die meisten waren unverletzt und konnten in die Große Halle gehen. Aber durch den vom Feuer verursachten Rauch wurde die Sicht immer schlechter, so dass es vereinzelt auch zu harten Treffern kam.
In den frühen Morgenstunden erlosch das Feuer ohne ersichtlichen Grund und eine Kugel fiel zu Boden.
Genau diese, fast schon absurd unscheinbare Kugel, lag nun vor Filius‘ Füßen. „Der Rest des Gemeinschaftsraumes scheint nahezu unversehrt zu sein“, stellte Minerva fest. Filius stimmte ihr nickend zu. „Wenn die Hauselfen heute im Laufe des Vormittages ordentlich aufräumen, dürfte man heute Abend nichts mehr sehen.“
„Aber was ist das?“ Minerva deutete auf die Kugel, die mitten im Gang lag.
„Ein Übungsball.“
Minerva sah Filius fragend an.
„Naja, viele Schüler sind nervös wegen der ZAG-Prüfungen. Deswegen hatten wir einen sicheren Bereich im Gemeinschaftsraum abgeteilt, wo sie an einem Übungsball einfache Zauber üben können.“ Er deutete dabei auf eine Ecke im Raum, abseits der Sessel und Tischgruppen, die mit Kissen eingekleidet hatte und im Raum offenbar am meisten gelitten hatte.
„Also kommt ein missglückter Zauber durchaus in Betracht“, schlussfolgerte Minerva.
„Ich weiß es nicht“, sagte Filius schulterzuckend. „Ich werde den Übungsball auf jeden Fall einmal untersuchen.“
Er ging hinaus in den Flur, hob die Kugel auf und verstaute sie in einer kleinen Tasche, die er stets bei sich trug.
Minerva untersuchte inzwischen den Gemeinschaftsraum, aber auch sie konnte nichts weiter entdecken. Sie schickten eine kurze Meldung an die Hauselfen, damit sich diese um das Aufräumen kümmern konnten.
„Wir sollten uns mit den Schülern unterhalten, die gestern Abend geübt hatten“, schlug Filius vor.
„Das habe ich bereits getan. Die Schülerin, die den letzten Zauber gesprochen haben soll, eine Fünftklässlerin namens Vanessa Valentine, steht aber noch unter Schock. Madame Pomfrey meint, dass wir sie erst heute Abend befragen können.“
Filius seufzte.
„Ich denke, es ist das Beste für alle Beteiligten, wenn wir heute den Schullalltag so gut es geht aufrecht erhalten“, sagte Minerva.
„Das stimmt wohl.“ Filius fühlte sich etwas unwohl. Am liebsten hätte er sich sofort daran gemacht, den Ball zu untersuchen. Aber das musste wohl noch etwas warten.
Bei einem waren sich jedoch beide auch ohne Diskussion einig: Sie waren hungrig.
Der Aufpäppelungstrank hatte sie zwar körperlich wieder aufgebaut, aber gegen den Hunger hatte er nicht geholfen.
Der Vormittagsunterricht verlief schleppend und auch der am Nachmittag war nicht besser. Filius hatte Mühe, sich zu konzentrieren. Zum einen machte sich die Müdigkeit nicht nur bei ihm, sondern auch bei den beteiligten Schülern bemerkbar, zum anderen wollte er unbedingt wissen, was es mit der Kugel auf sich hatte.
Doch auch diese brachte Filius nicht weiter. So war er sehr erleichtert, als Minerva vor seinem Büro stand, um ihn zur Befragung mitzunehmen.
Auch sie hatte sich umgehört. Anscheinend war die Kugel kurz zuvor verschwunden gewesen und erst gestern Vormittag wieder aufgetaucht.
„Thomas Scott“, berichtete sie weiter: „Hat sich heute aufgemacht und alle Zauber aufgelistet, die im Gemeinschaftsraum gewirkt wurden.“
„Kam etwas heraus?“
„Nein. Es waren nur normale Schwebe-, Feuer-, Vergrößerungs-, beziehungsweise Verkleinerungs-, sowie ein Gestalt-änder-Zauber dabei. Nichts, was das Verhalten erklären könnte.“
„Hoffentlich bringt uns die Befragung jetzt weiter.“


„Es tut mir so leid“, wurden die beiden Lehrer begrüßt, noch ehe sie auch nur eine Frage stellen konnten.
„Beruhigen Sie sich, Miss Valentine.“ Minervas Stimme war ruhig. „Wir wollen von Ihnen nur wissen, was passiert ist.“
„Naja (Leerzeichen) … wir haben an dem Abend verschiedene Zauber versucht und als ich an der Reihe war und ich einen Incendio wirken wollte, da … da …“
„Was war da?“, fragte Minerva vorsichtig nach.
„Ich weiß es nicht.“ Vanessa ließ die Schultern hängen und sah Filius an. „Bitte Professor. Sie müssen mir glauben, ich habe den Zauber ganz sauber durchgeführt.“
„Ich … ehm … Ich glaube Ihnen.“ Er fühlte sich sehr unwohl in dieser Situation. „Ich weiß, dass Sie eine gute Hexe sind. Aber wissen Sie, was davor mit dem Ball passiert war?“
„Nein. Er war bei dem Spiel gegen die Gryffindors aus der Kabine verschwunden. Wir hatten schon gar nicht mehr damit gerechnet, ihn wiederzufinden, bis er gestern auftauchte.“
Die Tür wurde geöffnet. Ein paar Mädchen in Schuluniform standen an der Tür und waren sichtlich unsicher, wie sie sich verhalten sollten.
„Oh, Sie bekommen Besuch“, kommentierte Filius.
Minerva erhob sich. „Dann wollen wir Sie nicht weiter stören, Miss Valentine. Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe.“
„Wissen Sie, was das bedeutet?“, wollte sie Minerva nach Verlassen (kein Komma des Krankenflügels wissen.
Filius war sich nicht sicher und zuckte vielsagend mit den Schultern.
„Wir können einen Unfall oder eigenes Verschulden ausschließen.“
„Minerva! Wollen Sie etwa andeuten, dass … dass die Kugel manipuliert worden ist?“
„Ich denke, davon müssen wir ausgehen.“
„Aber wer sollte so etwas tun?“
„Ich weiß es nicht. Aber ich muss so oder so noch mit einem Schüler sprechen. Wenn Sie möchten, können Sie mich gern begleiten.“
Filius nahm dieses Angebot sehr gern an. Denn obwohl er doch sehr erschöpft war, ließ ichm die Sache keine Ruhe. Es war fast so, als ob er sich selbst die Schuld daran gab.
So saß er wenig später in Minervas Büro und sah dem jungen Dennis King ins Gesicht.
„Warum waren Sie so spät außerhalb des Gemeinschaftsraumes unterwegs?“ Minerva begann direkt mit der Befragung. Filius beschloss, sich im Hintergrund zu halten. „Das ist doch nicht wichtig, oder?“
Minerva errötete: „Mr. King, Sie scheinen den Ernst dieser Situation noch nicht begriffen zu haben. Mehrere Menschen sind wegen dem, was gestern passiert ist, schwer verletzt worden.“
„Ich weiß. Aber ich habe nichts damit zu tun.“
„Dann sagen Sie uns, wo sie waren.“
„Das kann ich nicht.“
„Sie wissen schon, dass Sie sich damit sehr verdächtig machen.“
Dennis King zuckte zusammen. „Ich weiß. Aber ich kann nicht …“
„Mit wem haben Sie sich getroffen?“ Filius wollte sich am liebsten dafür schelten, doch ihm war die Frage entwichen, bevor er sich selbst hatte hindern können.
„Mit … Ich … Ach egal“, gab der Schüler seinen Widerstand auf: „Ich hatte mich mit Penelope verabredet. Sie ist, wie ich, in der fünften Klasse in Hufflepuff. Wir sind seit Kurzem zusammen und haben einfach die Zeit vergessen. Ich bekomme doch keinen Ärger, oder?“
„Wenn Sie meinen, dass das eine Auswirkung auf Ihre Position als Mitglied der Quidditchmannschaft hat, so muss ich das noch überdenken. Ich werde das Ganze überprüfen. Sie können gehen.“
Erleichtert stand der Schüler auf und verließ schnellst möglichst den Raum.
„Das hat uns auch nicht gerade weiter gebracht …“ Filius war müde und entmutigt.
„Nein, das hat es wirklich nicht“, stimmte Minerva ein: „Ich werde morgen mit Pomona reden. Für heute aber ziehe ich mich zurück. Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf: Tun Sie das auch. Sie sehen wirklich fertig aus.“
Filius hatte nichts dagegen. Momentan hatte er keinerlei Anhaltspunkte. Vielleicht morgen früh, nach einem ausgiebigen Schläfchen.
Der Samstag begann zeitig.
Der Schlafmangel der vergangenen Nacht hatte seinen Tribut gefordert, so dass Filius in einen langen und tiefen Schlaf gefallen war. Leider war ihm bisher noch kein neuer Ansatz eingefallen. So hoffte er darauf, dass Minerva etwas Neues herausgefunden hatte.
Sobald Filius die Große Halle betrat betreten hatte, suchte er den Lehrertisch ab. Dort, neben seinem noch leeren Platz, saß die Lehrerin für Verwandlung.
Zielstrebig setzte er sich auf seinen Stuhl. Wobei Klettern es besser traf. Einmal mehr wurde Filius bewusst, wie viel kleiner er doch war.
Filius seufzte leise auf. Er war schon seit mehreren Jahrzehnten so klein und würde es noch bleiben. Das gehört zu ihm und zu dem Koboldblut in seinen Adern.
Stattdessen begrüßte er kurz die Lehrer, die bereits am Tisch saßen und wandte sich Minerva zu.
„Gibt es etwas Neues?“
„Durchaus.“ Minerva rührte in ihrem Tee. „Ich habe mit Penelope Smith geredet. Sie hat bestätigt, was Mr. King gestern gesagt hat.“
„Das heißt, wir sitzen wieder in einer Sackgasse“, Filius bestrich sich ein Brötchen mit Marmelade.
„Ich muss leider auch schon wieder los“, verabschiedete sich Minerva: „Ich schlage vor, wir treffen uns in einer halben Stunde im Lehrerzimmer?“
Filius nickte. Er konzentrierte sich auf sein Frühstück, so gut es ging.
Aber es klappte nicht annähernd so gut, wie er es sich erhofft hatte.
Die ganze Zeit hing er seinen Gedanken nach. Hatte er bei der Kugel etwas übersehen?
„Am besten gehen wir alles noch einmal durch“, schlug er bei dem Treffen vor: „Vanessa Valentine ist eindeutig unschuldig. Und auch sonst scheint an dem Abend nicht viel geschehen zu sein.
Was in der Zeit geschah, wo die Kugel verschwand, kann ich nicht mehr herausfiltern. Die Zauber sind entweder nicht stark genug oder bereits verwirkt.“
Minerva stimmte ihm zu: „Wir müssen davon ausgehen, dass es absichtlich geschehen ist.“
„Dennis King, hatte sich doch zu dem Zeitpunkt des Geschehens in den Gängen des Korridors herumgetrieben, was wenn er einen Streich spielen und dessen Auswirkungen sehen wollte?“
„Aber warum sollte er das tun?“
„Das Team von Ravenclaw ist dieses Jahr sehr stark. Kann es sein, dass er sich für die Niederlage beim letzten Spiel rächen wollte?“
Minervas Lippen zogen sich zu einem dünnen Strich zusammen. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, dass einer Ihrer Schüler verdächtigt wurde.
„Aber auf der anderen Seite ...“, schlussfolgerte Filius gedankenverloren weiter: „... hatte er gar keine Gelegenheit. Denn die Kugel verschwand gar nicht nach, sondern während des Spiels, bei dem er als Treiber mitspielte. Außerdem war das Spiel sehr knapp ausgegangen, wesentlich enger als dass das gegen Slytherin.“
„Das heißt, dass das Team aus Slytherin viel eher ein Motiv hatte.“
Die beiden Lehrer sahen sich an. Endlich gab es einen neuen Hinweis.
„Ich werde den Kapitän des Teams in einer Stunde in mein Büro bestellen. Wenn Sie in der Zwischenzeit die Kugel aus ihrem Büro holen?“


Eine knappe Stunde später saß Filius mit Minerva in deren Büro. Auf dem Schreibtisch hatten sie die Kugel drapiert.
Es fehlte nur noch Norman Wick. Der Siebtklässler war der Kapitän der Quidditch-Mannschaft von Slytherin.
Dieser klopfte nur wenige Augenblicke später an die Holztür des Büros.
„Herein.“ Minervas Stimme klang streng.
Die Tür öffnete sich und der schwarzhaarige Norman Wick trat herein.
„Sie wollten mich sprechen?“, fragte er selbstsicher.
„Setzten Setzen Sie sich doch, Mr. Wick.“ Minerva ließ sich nicht beeindrucken.
Der Schüler tat wie ihm gesagt wurde. „Warum bin ich hier?“
„Ich nehme an, dass Sie diesen Gegenstand kennen?“
„Das ist die Übungskugel der Ravenclaws. Hat die etwa letztens das Chaos verursacht?“
„Ehrlich gesagt, mag ich Ihren selbstgefälligen Ton nicht“, gestand Minerva: „Sie sollten sich besser überlegen, was Sie sagen. Diese Übungskugel ist während eines Spieles aus den Umkleideräumen des Hauses Ravenclaw verschwunden und kurz vor dem Unfall wieder aufgetaucht. Es bleibt die Frage, wer sie genommen hat?“
„Warum?“
„Nun. Wir müssen davon ausgehen, dass die Kugel manipuliert worden ist.“
Die Selbstsicherheit des Schülers schwand langsam. „Wollen Sie sagen, dass ich Schuld daran habe, dass diese Ravenclaws einen Zauber verbockt haben?“
„Das nicht. Aber wir versuchen den Weg der Kugel zurück zu verfolgen. Also, was wissen Sie?“
Filius sah dem Schauspiel gespannt zu.
Der vor kurzem noch selbstbewusste Schüler ließ die Schultern sinken.
„Wir wollten einen Streich spielen. Die haben die ganze Zeit mit ihrem ‚Glücksbringer‘ angegeben. Wir wollten es ihnen nur einmal heimzahlen. Wir haben die Kugel aus der Umkleide geholt und eine Woche als Klatscher-Übungsball benutzt. Mehr war da nicht. Wirklich.“
Minerva wollte gerade erneut ansetzten ansetzen, als die Tür krachend aufsprang und Severus Snape wütend das Büro betrat.
Norman Wick drehte sich erschrocken. Als er den Professor erkannte, kehrte sein Selbstbewusstsein zurück.
„Gehen Sie!“, forderte Severus ihn auf. Der Schüler ließ sich das nicht zweimal sagen und ging aus dem Büro.
„Was denken Sie sich eigentlich dabei!“ Severus wandte sich an Minerva, nachdem die Tür hinter dem Schüler geschlossen worden war.
„Ich weiß nicht wovon Sie reden, Severus.“
„Sie verhören hier einfachen einen MEINER Schüler, geben ihm die Schuld an den Unzulänglichkeiten eines anderen Hauses und tun das alles ohne meine Erlaubnis?“
„Hier wurde einfach ein Schüler zu einem Vorgang befragt. Ich wüsste nicht, warum ich dafür Ihre Genehmigung bräuchte.“
Sever holte Luft, doch Minerva kam ihm zuvor: „Darüber hinaus wurde hier niemandem etwas vorgeworfen. Immerhin wurden Schüler teilweise schwer verletzt und wir haben allen Grund anzunehmen, dass das absichtlich hervorgerufen wurde!“
„Und das können natürlich nur Schüler aus Slytherin gewesen sein! Ich schlage vor, Sie würden erst einmal in Ihrem eigenen Haus nachzuforschen, bevor Sie wahllos andere beschuldigen!“
„Was glauben Sie, was ich bereits getan habe?“, Minerva wurde richtig wütend: „Ich verbitte mir einen solchen Ton, Severus!“
Filius war momentan nur froh, nicht mitten im Geschehen zu sein.
Gerade als beide Lehrer zu einer neuen Runde ansetzten ansetzen wollten, hörten sie ein zaghaftes Klopfen.
Minerva und Severus waren so erstaunt, dass sie einen Moment lang nur die Tür anstarrten.
„Kommen Sie herein“, übernahm Filius den aktiven Part.
Die Tür öffnete sich zaghaft und eine Schülerin trat herein.
„Ent… Entschuldigung?“ Offensichtlich hatte der Streit hinter der Tür sie verunsichert.
„Kommen Sie doch herein.“, forderte Minerva sie freundlich auf. Dabei deutete die Lehrerin auf den Stuhl, auf dem bis vor wenigen Augenblicken noch Norman Wick gesessen hatte. „Was können wir für Sie tun?“
„Ich ... ich habe gesehen, dass Sie mit Norman wegen des Unfalls geredet hatten. Er ist unschuldig.“
„Wie meinen Sie das?“, mischte sich Filius ein. Er erkannte das Mädchen. Sie hieß Penelope Smith und war eine durchschnittlich begabte Hexe aus dem Hause Hufflepuff.
„Ich war es.“
Die Lehrer sahen erschrocken drein.
„Wie das?“
Die Schülerin zuckte mit den Schultern. „Ich wusste, dass die Kugel der Ravenclaws verschwunden war. Da sie weder bei mir, noch bei Dennis im Haus war, musste sie Norman haben. Er war schon immer so fies. Als ich … als ich dann die Kugel auf dem Weg zum Quidditchstadion gefunden hatte, wollte ich sie ja zurück zu den Ravenclaws bringen. Aber dann dachte ich mir, es wäre besser, den Slytherins einen Streich zu spielen.“
Sie hielt inne.
„Erzählen Sie nur weiter“, ermutigte sie Minerva.
„Naja, ich hatte in einem Buch einen Zauberspruch gesehen. Der sollte bewirken, dass der Zauber zurückgewirkt wird.“
„Aber etwas ging schief …“
„Ja“, dem Mädchen traten Tränen in die Augen: „Als nichts passierte, dachte ich, es wäre einfach nichts passiert. Aber als dann vorgestern Vanessa verletzt wurde ... ich wollte das nicht.“
Die letzten Worte waren kaum mehr als ein Schluchzen.
Filius begriff: „Doch stattdessen hat die Kugel die Zauber gesammelt, die auf sie gewirkt wurden. Und der Incendio hat dann den letzten Schubs gegeben.
Die Schülerin atmete tief durch. „Es tut mir wirklich leid. Vanessa ist meine Cousine, ich würde doch nicht wollen, dass ihr etwas passiert.“
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